Die Überfunktion der Schilddrüse oder die Hyperthyreose ist eine der häufigsten Hormonstörungen älterer Katzen. Die Zellen der Schilddrüse stellen das Hormon Thyroxin her. Dieses Hormon treibt alle Organe und Zellen des Körpers zu schnellerer Arbeit an. Tatsächlich ist Thyroxin ein lebensnotwendiges Hormon. Ein Mangel daran führt zu Müdigkeit, niedriger Körpertemperatur, Gewichtszunahme und Hautproblemen. Jungtiere, die unter einem Thyroxinmangel leiden, können sterben oder bleiben in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zurück.
Bei einer Hyperthyreose kommt es jedoch zu einem Thyroxinüberschuss. Der Stoffwechsel wird bis an seine Leistungsgrenzen beschleunigt. Dafür braucht er Energie und Sauerstoff in großen Mengen. Hyperthyreote Katze sind daher immer hungrig. Einige Katzen fressen so gierig und hastig, dass sie sich nach der Mahlzeit erbrechen. Trotz der gesteigerten Futteraufnahme verlieren die Katzen an Gewicht. Katzen mit einer Überfunktion der Schilddrüse wirken häufig nervös und schreckhaft. In manchen Fällen wechseln sich die Phasen unstillbaren Hungers mit Phasen von Appetitlosigkeit ab. Bei einigen Tieren kommt zu faulig riechenden, voluminösen Durchfällen.
Hyperthyreote Katzen beginnen bei Anstrengungen leicht zu hecheln. Das Herz schlägt bei einem Thyroxinüberschuss viel schneller als normal. Durch die pausenlose Anstrengung wird der Herzmuskel überfordert und es können sich Arrhythmien entwickeln. Unbehandelt führt die Hyperthyreose früher oder später zum Tode der Katze.
Prinzipiell gibt es drei Therapiemöglichkeiten: die lebenslange Gabe von Medikamenten, die chirurgische Entfernung des überaktiven Schilddrüsengewebes und die Radiojodtherapie.
Mit speziellen Medikamenten kann die Bildung von zuviel Thyroxin gehemmt werden. Doch bei einigen Katzen führen die Arzneimittel zu Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Erbrechen, Hautausschlag und Juckreiz.
Die chirurgische Entfernung des überflüssigen Schilddrüsengewebes kann nur bei Katzen vorgenommen werden, die in einem guten Allgemeinzustand sind. Bei der Operation besteht zudem die Gefahr, dass zuwenig Schilddrüsengewebe übrigbleibt und die Katze danach unter einem Thyroxinmangel leidet. Dieser kann allerdings durch die regelmäßige Gabe von Thyroxin ausgeglichen werden.
Spezialkliniken bieten die Radiojodtherapie für hyperthyreote Katzen an. Den Katzen wird radioaktives Jod 131 gespritzt. Dieses Jod gelangt in die Schilddrüse und zerstört nur die Zellen, die das überschüssige Thyroxin bilden. Es bleiben genügend hormonbildende Zellen übrig um den Körper mit den Mengen an Thyroxin zu versorgen, die er braucht. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt geworden. Vor der Behandlung muss die Katze genau untersucht werden. Denn die Hyperthyreose kann andere schwere Erkrankungen verschleiern. Sie sollten möglichst vor der Therapie entdeckt werden. Ein Nachteil der Radiojodtherapie ist, dass die Katze zwei bis drei Wochen in der Klinik verbringen muss.
Wir beraten Sie gerne individuell.